Montag, 11. Oktober 2010

Mario Friesenbichler sub 10h auf Hawaii

Was ist die Herausforderung bei der Langdistanz - Weltmeisterschaft - ...
... die Eindrücke von der tollen Leistung von Mario Friesenbichler's Wettkampf in Hawaii.

Ein Schwimmstart der an Brutalität kaum zu überbieten ist ?
Eine Radstrecke die Hin- und Retour großteils durch eine schwarze Lava-Landschaft führt und bei mind. 3/4 der Strecke Gegenwind herrscht ?
oder die Marathonstrecke, die nach rund 10 kurzweiligen Kilometern durch die Ortschaft wieder auf den Highway und in die Gluthitze führt ?

Was dann??? Evtl. doch gerade deswegen – oder viel mehr "wegen" der Massen an Mythen und Legenden, die sich über diesen Wettkampf im Laufe der letzten Jahrzehnte gebildet haben?
Oder hautnah im Kampf der Tri-Superstars Macca, Realert und Co. um die WM-Krone dabei zu sein???

Für Mario Friesenbichler ist es eine Mischung aus allem: Mythen, Legenden und ein beinharter Kampf gegen sich selbst und gegen die besten Triathleten der Welt.

 




Hier sein Bericht vom Wettkampf am Samstag, 9. Oktober 2010

Der Schwimmstart erinnerte wieder etwas an ein Schiffsunglück, wo alle Passagiere um ein einziges Rettungsboot kämpfen.

Ohne Rücksicht auf Verluste wird drauf los geschwommen (die Bilder sind eh bekannt). Für mich gab's eine leichte Verbesserung (aber auf weiterhin niedrigem Niveau) meiner Schwimmzeit aus den letzten Jahren.
Mir unbegreiflich warum ich mein jetzt doch schon ordentliches Schwimmvermögen hier nichtt umsetzten kann – 1:08,44 dauerte die Angelegenheit.

Viel vorgenommen hatte ich mir für die Radstrecke!
Die ersten 80 km war ich quasi nur auf der Überholspur und hatte wirklich guten Druck auf den Pedalen. Der schwierigste Streckenabschnitt ist der lang gezogene Anstieg zum Wendepunkt in Hawii, der wie üblich mit ordentlich Gegen- u. Seitenwind gewürzt war. "Just" zu diesem Zeitpunkt kam ein Einbruch, der mich sicher 30-40 km begleitete. Was ich sonst noch nie gemacht hab, hat aber den Umschwung eingeleitet. So früh wie noch nie, griff ich von Labe zu Labe, zur Cola-Flasche. Dass dieser Zuckerschub gut für Geist und Körper war, sieht man aber bei meinen Bike-Split-Zeiten. Die letzten 50-60 Radkilometer gingen dann wieder im gewohnten Rhythmus und ich konnte noch viel Zeit und viele Plätze gutmachen. Bike-Split: 5:09,51 – meine mit Abstand schnellste Bike-Zeit hier in Kona.

Vor dem Laufen hatte ich im Vorfeld richtigen Bammel! Zu sehr war in dieser Saison meine Laufform der Unsicherheitsfaktor. Mit guten Beinen aber angezogener Handbremse ging ich den Marathon an, zu sehr … wie ich am Ende gesehen hab!
Auf den letzten 15 km des Marathons, lief ich meine schnellste Split-Zeit, ist bei einem Ironman nicht unbedingt üblich! :-)
Was aber den eher mäßigen Marathon-Split nicht besonders verbesserte: 3:32,29

Der Zieleinlauf in Kailua-Kona ist jedes Mal etwas ganz besonders!
Überall bei den weltweiten Ironmans sind die letzten 400-500 Meter bis zur Ziellinie etwas Besonderes, aber auf Hawaii … etwas Unvergessliches.

Emotionen über Emotionen begleiten Athleten sowie Zuseher auf den letzten 500 Metern am Alii-Drive und löschen alle Schmerzen und Qualen der letzten Stunden unwiderruflich aus! :-)

Bei mir waren´s genau 9:59,04 Stunden und somit mein Ziel Sub 10 „locker“ erfüllt!

Für mich war's ein würdiger, versöhnlicher Saisonabschluss, in einer Saison in der nicht alles nach Plan gelaufen ist. Wo sich Höhen und Tiefen abgewechselt haben, und ich mit Sicherheit nicht 100%ig vorbereitet am Start gestanden bin.

Das wird aber nachgeholt – einmal wirklich top vorbereitet am Start zu stehen und meine ganze Leistungsgrenze auszuloten bleibt mein Ziel! Denn dieses Jahr ist es mit Sicherheit (im Gegensatz zu den letzten Jahren) kein Abschied für immer ...

ich komme wieder ...

- ALOHA -

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