Freitag, 27. Juni 2025

Spitzbergen Marathon Longyearbyen / 14.06.2025

Michael Lammer vom KSV-TriTeam bei seinem nördlichen Lauferlebnis.
Heuer war es endlich soweit, der schon länger geplante Trip in die Arktis ging los.

Nach der zweitägigen, etwas umständlichen Anreise stand am Samstag, dem 14. Juni, der Spitzbergenmarathon in und um Longyearbyen am Programm, wo ich zum ersten Mal überhaupt die Halbmarathondistanz in Angriff nahm.

Mit insgesamt knapp 500 Startern aus heuer 24 Ländern ist der selbsternannte nördlichste Marathon der Welt (wobei es glaube ich direkt am Nordpol noch einen Extrembewerb gibt) eine sehr internationale Veranstaltung, wenngleich der Fokus der allermeisten Teilnehmer mit Sicherheit auf dem Gesamterlebnis und weniger der rein sportlichen Leistung liegt.

Das Laufevent auf der abgelegenen Inselgruppe im hohen Norden weist so einige Besonderheiten auf. Zum einen natürlich das traumhafte Panorama mit Blick auf das Meer und die schneebedeckten Berge entlang des Fjordes, direkt an und auf der Strecke spazierende Rentiere, oder auch bewaffnete Streckenposten zum Schutz der Läufer vor Eisbären (vorweg, es hat sich keiner gezeigt, wobei das auf die Laufzeit sicherlich positive Auswirkungen gehabt hätte – oder im schlimmsten Fall halt auch nicht ;) ).

Der Renntag begann mit vereinzelten Schneeflocken, das Wetter lockerte aber im Laufe des Bewerbes immer mehr auf und die Sonne kam zum Vorschein. Bei für die Jahreszeit üblich  angenehmen einstelligen Plusgraden ging es auf die Laufstrecke, die sich mit einigen knackigen Steigungen (ca. 180hm gesamt), teilweise holprigem Untergrund und abschnittsweise starkem Gegenwind als durchaus anspruchsvoll erwies.

Vom Start weg ging es gleich einmal ca. 1km deutlich bergauf - es gibt Angenehmeres, vor allem wenn man wie ich immer zu sparsam aufwärmt. Es folgten noch weitere ordentliche Steigungen im Rennverlauf, einigermaßen flach war die Strecke eigentlich nur zwischen Kilometer 8 und 16. Vor allem der letzte Anstieg zum Ende hin mit ca. 3km Länge verursachte eher wenig Glücksgefühle.
Immerhin folgte noch eine kurze Bergabpassage, bevor es dann – froh, nicht noch in eine zweite Runde zu müssen – über die Ziellinie ging.
Herrliche Laufkulisse
Ein großer Vorteil war, dass sich nach wenigen Kilometern eine norwegische Läuferin mit gleicher Pace fand, mit der ich die restliche Strecke gemeinsam lief – bei dem doch recht kleinen Starterfeld ist man ansonsten streckenweise sehr einsam unterwegs. Das bisschen Zeit, das vielleicht beim zwischenzeitlichen Tratschen verloren ging, wurde mehr als wettgemacht durch das abwechselnde Windschattenlaufen, gegenseitige Motivieren und Tempomachen.
Letztlich standen Gesamtplatz 9 und der Sieg in der Altersklasse 35-39 zu Buche.


Und nachdem mit dem Lauf auch meine verlängerte Fastenzeit endete, stand einer ausgiebigen Finisherparty nichts im Wege (Nachteil: Der Bierpreis – Vorteil: die Sonne geht niemals unter).
Achtung vor dem Bären, der will nicht spielen.
Das eigentliche Abenteuer fand aber dann in der Woche nach dem Lauf statt, mit eindrucksvollen Touren in der arktischen Wildnis von Spitzbergen, wo auf in etwa der Fläche von Kroatien nur gut 2500 Menschen, aber 3500 Eisbären leben.
Alles in allem eine sehr beeindruckende Reise, die ich jedem Naturliebhaber und Sommerhitzeverächter sehr empfehlen kann.
Der Blick aus dem Flugzeug verspricht Abkühlung.


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