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Michael Lammer vom KSV-TriTeam bei seinem nördlichen Lauferlebnis. |
Heuer war es endlich soweit, der schon länger
geplante Trip in die Arktis ging los.
Nach der zweitägigen, etwas umständlichen
Anreise stand am Samstag, dem 14. Juni, der Spitzbergenmarathon in und um
Longyearbyen am Programm, wo ich zum ersten Mal überhaupt die
Halbmarathondistanz in Angriff nahm.
Mit insgesamt knapp 500 Startern aus heuer 24
Ländern ist der selbsternannte nördlichste Marathon der Welt (wobei es glaube
ich direkt am Nordpol noch einen Extrembewerb gibt) eine sehr internationale
Veranstaltung, wenngleich der Fokus der allermeisten Teilnehmer mit Sicherheit
auf dem Gesamterlebnis und weniger der rein sportlichen Leistung liegt.
Das Laufevent auf der abgelegenen Inselgruppe
im hohen Norden weist so einige Besonderheiten auf. Zum einen natürlich das
traumhafte Panorama mit Blick auf das Meer und die schneebedeckten Berge
entlang des Fjordes, direkt an und auf der Strecke spazierende Rentiere, oder
auch bewaffnete Streckenposten zum Schutz der Läufer vor Eisbären (vorweg, es
hat sich keiner gezeigt, wobei das auf die Laufzeit sicherlich positive
Auswirkungen gehabt hätte – oder im schlimmsten Fall halt auch nicht ;) ).
Der Renntag begann mit vereinzelten
Schneeflocken, das Wetter lockerte aber im Laufe des Bewerbes immer mehr auf
und die Sonne kam zum Vorschein. Bei für die Jahreszeit üblich angenehmen einstelligen Plusgraden ging es
auf die Laufstrecke, die sich mit einigen knackigen Steigungen (ca. 180hm
gesamt), teilweise holprigem Untergrund und abschnittsweise starkem Gegenwind
als durchaus anspruchsvoll erwies.
Vom Start
weg ging es gleich einmal ca. 1km deutlich bergauf - es gibt Angenehmeres, vor
allem wenn man wie ich immer zu sparsam aufwärmt. Es folgten noch weitere
ordentliche Steigungen im Rennverlauf, einigermaßen flach war die Strecke
eigentlich nur zwischen Kilometer 8 und 16. Vor allem der letzte Anstieg zum
Ende hin mit ca. 3km Länge verursachte eher wenig Glücksgefühle.
Immerhin folgte noch eine kurze Bergabpassage,
bevor es dann – froh, nicht noch in eine zweite Runde zu müssen – über die
Ziellinie ging.
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Herrliche Laufkulisse |
Ein großer Vorteil war, dass sich nach wenigen
Kilometern eine norwegische Läuferin mit gleicher Pace fand, mit der ich die
restliche Strecke gemeinsam lief – bei dem doch recht kleinen Starterfeld ist
man ansonsten streckenweise sehr einsam unterwegs. Das bisschen Zeit, das
vielleicht beim zwischenzeitlichen Tratschen verloren ging, wurde mehr als
wettgemacht durch das abwechselnde Windschattenlaufen, gegenseitige Motivieren
und Tempomachen.
Letztlich standen Gesamtplatz 9 und der Sieg
in der Altersklasse 35-39 zu Buche.
Und nachdem mit dem Lauf auch meine
verlängerte Fastenzeit endete, stand einer ausgiebigen Finisherparty nichts im
Wege (Nachteil: Der Bierpreis – Vorteil: die Sonne geht niemals unter).
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Achtung vor dem Bären, der will nicht spielen. |
Das eigentliche Abenteuer fand aber dann in
der Woche nach dem Lauf statt, mit eindrucksvollen Touren in der arktischen
Wildnis von Spitzbergen, wo auf in etwa der Fläche von Kroatien nur gut 2500
Menschen, aber 3500 Eisbären leben.
Alles in allem eine sehr beeindruckende Reise,
die ich jedem Naturliebhaber und Sommerhitzeverächter sehr empfehlen kann.
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Der Blick aus dem Flugzeug verspricht Abkühlung. |